Noch liegt gespannte Ruhe über Schloss Albrechtsberg. Nichts deutet darauf hin, dass hier in wenigen Stunden Investor/-innen aus ganz Deutschland bei gutem Essen zusammenkommen, um sich von der Innovationskraft Sachsens überzeugen zu lassen. Das Elbschloss bietet inzwischen schon zum vierten Mal den angemessenen Rahmen für den Sächsischen Investorentag, der einen exklusiven Einblick in das Sächsische Innovationsökosystem und seine Wachstumsunternehmen bieten soll.
Bereits vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung gibt es erste Möglichkeiten zur Vernetzung. Die geladenen Investoren erhalten die Möglichkeit, ausgewählte Scale-ups und Wachstumsunternehmen auf Kapitalsuche in privaten Runden kennenzulernen. Ein wichtiger Schritt für Investitionen, bei denen Vertrauen eine große Rolle spielt. Auch die historisch interessierten Gäste des Investorentages kommen nicht zu kurz. Auf einer halbstündigen Führung durch Schloss Albrechtsberg lernen sie mehr über die bewegte Geschichte des Hauses.
Sachsens Wirtschaftskraft und Wachstum im Fokus
Zu Programmbeginn ist der Kronensaal schließlich gefüllt, alle Stühle sind besetzt. Ein gutes Zeichen, das Interesse an Sachsen als Wirtschaftsstandort ist offensichtlich groß. Und genau um dieses Thema geht es auch im ersten Panel des Abends, das hochkarätig besetzt ist. Neben Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer nehmen Prof. Dr. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW) und Ulrike Hinrichs, Vorstandssprecherin und Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Beteiligungskapital, Platz auf der Bühne.
Die Sachsen als Tüftler und Denker – so beschreibt sie Susanne Stump, Geschäftsführerin von futureSAX. Viele Erfindungen stammen aus dem Freistaat, wie Teebeutel, Spiegelreflexkameras oder die Zahnpasta, die heute noch unseren Alltag prägt. Ministerpräsident Kretschmer bestätigt, dass sich dieser Forschergeist bis heute bewahrt hat: „Wir haben in Sachsen sechs Spitzencluster bei der Exzellenzinitiative, das ist in Hinblick auf die Bevölkerung der höchste Anteil in ganz Deutschland. Das ist die Grundlage dafür, dass sich Unternehmen ausgründen oder herkommen.“
Marcel Fratzscher zeigt sich beeindruckt von der sächsischen Entwicklung seit der Wiedervereinigung: „Sachsen war zu Beginn nur die verlängerte Werkbank Westdeutschlands. Das hat sich fundamental gewandelt. Inzwischen ist Sachsen selbst Innovationstreiber in Bereichen wie Mikroelektronik oder Life Science.“
Auch der stabile Mittelstand, der Gelder in Forschung und Entwicklung investiert, trägt zum wirtschaftlichen Erfolg bei. Doch ohne kluge Köpfe läuft nichts, Marcel Fratzscher hebt hier das sächsische Schulsystem hervor, das zu einem der Besten in Deutschland gehöre.
Doch all diese positiven Entwicklungen sind keine Selbstverständlichkeit. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sieht Ulrike Hinrichs die Politik in der Pflicht: „Die Hauptaufgabe der Politik und auch von uns ist es, dass wir die positive Stimmung unterstützen. Es gibt genug Potenzial, an das wir anknüpfen können. Hier in Sachsen sowieso.“
Die Rolle von Impact und Expansion
Nach der Vorspeise wird es beim zweiten Panel konkreter – hier geht es um das Zusammenspiel von Wachstumskapital und impact-orientierten Geschäftsmodellen, die das Sächsische Innovationsökosystem stärken. Mit Jens Junker, CEO von ROTOP Pharmaka aus Dresden und Christian Römlein, CEO von intelligent fluids aus Dresden sind zwei sächsische Best-Practice-Beispiele vertreten. Sie sprechen mit Dr. Lisa Morkötter, Partner bei Marondo Capital aus München und Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter. Er hat einen klaren Plan für Firmen mit Impact: „Wir wollen, gemeinsam mit vielen anderen, diese Unternehmen, die innovativ sind, zu echten Mittelständlern machen. Wir versuchen alle gemeinsam ein gutes Ökosystem zu ermöglichen, damit Start-ups zu Scale-ups und schließlich zu etablierten Unternehmen werden können.“