futureSAX-Alumni-Interview mit Georg Pohland

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„Ich schätze vor allem den Austausch mit anderen Gründern.“

futureSAX-Alumni-Interview mit Georg Pohland, Geschäftsführer Sunbird Images OHG

Von Leberzellen zur anspruchsvollen Reality-TV-Show im Bereich der Natur-Dokumentationen – diesen Sprung hat Dr. Georg Pohland von Sunbird Images mit Bravour gemeistert. Mit seinem neuesten Projekt „Panamaniacs“ möchte er TV-Zuschauer mit auf eine Forschungsreise durch den Dschungel von Panama nehmen. Der Clou daran: Die Zuschauer können per App dem internationalen Forscher-Trio Aufgaben erteilen. Hierzu haben wir einmal beim abenteuerhungrigen futureSAX-Alumni persönlich nachgeforscht.

futureSAX: Bitte beschreiben Sie Ihr Unternehmen in einem Satz: 

Georg Pohland: Wir sind Biotainment!

futureSAX: Herr Dr. Pohland, 2014 erhielten Sie mit dem Projekt Cell´s Kitchen Ihre AlumniCard von futureSAX. 2016 waren Sie erneut Teilnehmer beim futureSAX-Ideenwettbewerb mit Ihrem neuen Projekt „Sunbird TV/ Panamaniacs“ – von Leberzellen zur anspruchsvollen Reality-TV-Show im Bereich der Natur-Dokumentationen. Wie kam es dazu?

Georg Pohland: 
Ist das nicht logisch? Okay, ich gebe zu, nicht auf den ersten Blick! Aber Sunbird Images wurde bereits im Jahr 2000, damals zunächst als wissenschaftliche Agentur für Naturfotografie, gegründet. Später unterstützten wir – auch operativ – Fernsehproduktionen, Radiosender und Printmedien bei der Umsetzung von Naturthemen. Ebenfalls bereits vor Beginn des Cell’s Kitchen Projektes stiegen wir mit Sunbird Images in die App-Produktion ein. Seitdem produzieren wir Natur-Apps zur Bestimmung von Tieren und Pflanzen mit einem breit aufgestellten Portfolio für Märkte rund um den Globus. 

Dennoch war der Einstieg in das Biotech-Business für mich ein wichtiger und folgerichtiger Schritt, denn eine gute Gründungsidee sollte man niemals links liegen lassen.

Eine eigene TV-Show zu machen, stand auf unserer Wunschliste schon immer ganz oben. Mit meinem Sunbird Images Mitgründer Dr. Peter Mullen hatte ich schon mehrfach vor und hinter der Kamera für verschiedene Produktionen gearbeitet. Dazu zählte auch ein Engagement für den TV Sender ARTE, bei dem Peter und ich vor der Kamera eine Expedition in den panamaischen Dschungel geleitet hatten. Da wir aber stark in anderen Projekten eingebunden waren, fehlte einfach die Zeit, dieses Vorhaben weiterzuentwickeln.

futureSAX: Und wie kam das Projekt dann doch wieder ins Rollen?

Georg Pohland: Ein Treffen mit unserem Freund, dem New Yorker Biologie Professor Jeremy Tausch, brachte diese Idee schließlich wieder auf die Tagesordnung. Wir entschieden recht spontan dem Projekt endlich eine Chance zu geben – diesmal als eine eigenständige Gründungsidee in einem Dreier-Team. Dank guter Einnahmen aus dem App-Geschäft waren wir in der Lage, die Produktionskosten für einen ersten Versuch selbst zu stemmen. Also heuerten wir ein Kamerateam an und fuhren erneut nach Panama, um zu testen, ob wir zu dritt vor der Kamera funktionieren. So konnten wir die Idee schärfen und ausreichend Demo-Material produzieren. Der Dreh war ein voller Erfolg und aus der anfänglichen Projektidee wurde ein konkreter Businessplan. 

Bereits zu Cell’s Kitchen Zeiten hatte ich das futureSAX-Netzwerk und das tolle futureSAX Betreuerteam kennengelernt. Die Möglichkeit sein Projekt vorzustellen, Wissen und Erfahrungen auszutauschen, und gemeinsam mit anderen enthusiastischen Gründern Ideen zu entwickeln, hilft und macht einfach Spaß! Damit war klar, dass ich mit dem neuen Projekt am futureSAX-Ideenwettbewerb einfach teilnehmen musste.

futureSAX: Bei „Panamaniacs“ arbeiten Sie unter anderem mit zwei weiteren promovierten Biologen aus den USA und UK zusammen. Wie funktioniert die Zusammenarbeit aus der Ferne?

Georg Pohland: Einen Großteil des Alltagsgeschäftes verrichten wir am Computer. Wo der jeweils steht, ist dabei erst einmal egal. Es gibt genug Möglichkeiten, sich über Telefon, Messenger oder E-Mails auszutauschen oder Dokumente gleich mithilfe von Cloud-Lösungen allen Beteiligten zugänglich zu machen. Ich möchte allerdings nicht unerwähnt lassen, dass es gerade in Deutschland noch viel Luft nach oben gibt, was eine lückenlose Abdeckung mit schnellen und zuverlässigen Datennetzen betrifft.

Natürlich treffen wir uns auch regelmäßig, denn der persönliche Kontakt ist auch wichtig fürs Teambuilding. Aber spätestens, wenn es dann in den Dschungel geht, sind wir ja alle vor Ort.

"Ich nehme eigentlich aus jeder Veranstaltung neue Impulse und neues Wissen mit. Darüber hinaus finde ich es auch sehr spannend, die vielfältigen Gründungsvorhaben anderer Start-ups kennenzulernen. Dabei zu beobachten, dass auch andere Gründer ihre teilweise auf den ersten Blick vielleicht verrückt oder undurchführbar erscheinenden Ideen mit Enthusiasmus verfolgen, motiviert sehr, eigene Ideen nicht direkt als unrealistisch abzutun, sondern einfach weiterzumachen."

Georg Pohland, Geschäftsführer Sunbird Images OHG

futureSAX: Für Ihr Projekt sind Sie sicherlich oft in Gebieten unterwegs, die recht abseits der Zivilisation sind. Gibt es ein spannendes Erlebnis, das Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist?

Georg Pohland: Was meinen Sie mit spannendem Erlebnis? Beim Angeln am Riff einer unbewohnten Insel von einem Hai attackiert oder von Killerbienen durch den Dschungel gejagt zu werden? Unverhofft einer südamerikanischen Drogenbande gegenüber zu stehen und direkt in den Lauf einer Pistole zu schauen? In einem fensterlosen Badezimmer verbarrikadiert einen Stufe 5 Zyklon über sich ergehen zu lassen? Oder mit dem Schlauchboot in den Stromschnellen eines Krokodil-verseuchten Flusses zu kentern?

Sowas kann natürlich spannend sein, aber die wirklich spannenden Erlebnisse sind oft auf den ersten Blick gar nicht so spektakulär. Eigentlich wird es immer dann spannend, wenn man etwas Neues entdecken oder die Faszination der Natur genießen kann. Zum Beispiel ein seltenes Tier, welches man noch nie gesehen hat, oder eine Frucht, die man nie zuvor gegessen hat. Das kann auch ein Schwarm knallroter Scharlachibisse sein, der am frühen Morgen aus den saftig grünen Llanos in Venezuela auffliegt, oder auch ein Schattenkolibri sein, der mitten im Tieflandregenwald in nur einem Meter Abstand Nektar aus einer Pflanze saugt oder ein Schwarm Buntbarsche, der einen beim Tauchen im Malawisee begleitet.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir zum Beispiel ein Vertreter der Stummelfüßer, den wir bei unserer letzten Panamareise zufällig im dichten Laub des Regenwalds gefunden hatten. Aufgrund ihrer versteckten Lebensweise bekommen die wenigsten Menschen, einschließlich von Biologen, ein solches Tier jemals zu Gesicht.

futureSAX: Trotz Ihrer vielen Reisen nehmen Sie sich regelmäßig die Zeit, um an futureSAX-Veranstaltungen teilzunehmen. Welchen Mehrwert bietet Ihnen das futureSAX-Netzwerk?

Georg PohlandIch schätze vor allem den Austausch mit anderen Gründern. Wenn man sich kennt, wächst das Vertrauen und erhaltenes Feedback wird damit umso wertvoller. Ich nehme eigentlich aus jeder Veranstaltung neue Impulse und neues Wissen mit. Darüber hinaus finde ich es auch sehr spannend, die vielfältigen Gründungsvorhaben anderer Start-ups kennenzulernen. Dabei zu beobachten, dass auch andere Gründer ihre teilweise auf den ersten Blick vielleicht verrückt oder undurchführbar erscheinenden Ideen mit Enthusiasmus verfolgen, motiviert sehr, eigene Ideen nicht direkt als unrealistisch abzutun, sondern einfach weiterzumachen.

futureSAX: Was ist der neueste Streich von Sunbird Images?

Georg Pohland: Über das Enterprise Europe Network hatten wir vor einigen Jahren mit der in England ansässigen Isoperla Ltd. einen wichtigen Partner für die Entwicklung von Apps gewonnen. Nun haben wir im Rahmen eines Asset Deals das gesamte App-Portfolio von Isoperla Ltd. übernommen. Damit haben wir im Bereich der Natur-Apps eine marktführende Stellung eingenommen. Unser Portfolio richtet sich an ein breites Publikum. Wir haben spezielle Apps für Profis aber auch eine große Palette an Apps für Familien und alle, die einfach etwas mehr über die Natur lernen möchten. Hierzu zählen zum Beispiel unsere Vogelstimmen Id App, die Vögel automatisch am Gesang erkennt, oder unsere Blumen Id App, bei der die automatische Bestimmung von Pflanzen anhand eines Fotos möglich ist.

Zur Weiterentwicklung unserer Fernsehshow haben wir uns gerade mit der Kölner Produktionsfirma taglicht media zusammengetan. Hier laufen gerade Gespräche mit großen amerikanischen Fernsehsendern.

futureSAX: Lassen Sie uns in die Zukunft schauen. Stichwort 2026: Wo werden wir die Filme bzw. Projekte von Sunbird Images sehen können?

Georg Pohland: Überall! Wir sind mit unseren App bereits jetzt in Märkten rund um den Globus vertreten. Dabei sind die Apps auf die jeweilige Zielregion extra zugeschnitten. Außerdem haben unsere Apps bereits alle nötigen Informationen an Bord, sodass sie sogar völlig netzunabhängig, auch in den entlegensten Regionen der Erde genutzt werden können.

Mit unserer Nature Show zielen wir schon von Beginn an auf den internationalen Markt ab. Es geht uns ja darum, dass Menschen Freude an der Natur und Spaß an wissenschaftlichen Themen vermittelt bekommen. Das kann man auf der ganzen Welt gebrauchen!

Mehr Informationen zu Sunbird Images finden Sie hier.

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