futureSAX-Alumni-Interview mit Lars Großmann
„Das tollste Produkt nutzt nichts, wenn es sich nicht verkauft."
futureSAX-Alumni-Interview mit Lars Großmann, Geschäftsführer DREEBIT GmbH

Die DREEBIT GmbH ist seit 2006 im Bereich Vakuum- und Ionenstrahltechnologie tätig und entwickelt weltweit führende Plattformtechnologien für die Erzeugung von hochgeladenen Ionen. Dr. Lars Großmann, Leiter IT-Services, berichtet über den Weg vom Start-up zum global agierenden Unternehmen und über die ersten Schritte in Richtung Service 4.0.
futureSAX: Herr Großmann, bitte beschreiben Sie Ihr Unternehmen in einem Satz:
Lars Großmann: DREEBIT bietet innovative Produkte und Dienstleistungen im Bereich Vakuum- und Ionenstrahltechnologie.
futureSAX: Die DREEBIT GmbH wurde 2006 gegründet. Was waren die größten Herausforderungen in der Anfangszeit und wie haben Sie diese gemeistert? Konnten Sie auch auf Unterstützung zurückgreifen?
Lars Großmann: Die Herausforderungen waren (und sind) wohl die gleichen, die die meisten Start-ups zu meistern haben. Neben der Beschaffung von Kapital waren vor allem die Etablierung der Marke DREEBIT und die Positionierung am Markt entscheidend. Mehrere Finanzierungsrunden mussten durchlaufen werden, um unser Wachstum zu realisieren. Dabei haben uns stille Investoren und eine hiesige Bürgschaftsbank in der Anfangsphase das Vertrauen geschenkt. Seit etwa sechs Jahren ist ein strategischer Investor durch Erwerb eines Minderheitsanteils am Unternehmen beteiligt, was uns auch die räumliche Erweiterung in Form eines Neubaus ermöglichte. Während der Gründungszeit konnten wir auf zahlreiche Unterstützung zurückgreifen, seien es lokale Geldinstitute und Netzwerke, die Förderinstitutionen des Freistaats und der EU aber auch die zahlreichen Partner und Kunden, die uns beim Aufbau des Geschäftsbetriebs unterstützt haben.
futureSAX: 2011 wurden Sie für den futureSAX-Ideenwettbewerb nominiert. Können Sie uns mehr über Ihre damalige Innovation erzählen und wie ist der Status Quo?
Lars Großmann: Die Innovation zum Zeitpunkt der Unternehmensgründung bestand in der entwickelten Plattformtechnologie für die Erzeugung von hochgeladenen Ionen. Hier ist DREEBIT nach zehn Jahren noch immer führend auf dem Weltmarkt und konnte zahlreiche internationale Projekte realisieren. In der Zwischenzeit sind aber auch weitere Innovationen bei DREEBIT entstanden, an die zur Unternehmensgründung noch nicht zu denken war. So sind wir mit unser eigenentwickelten Cloud-Software „VSM“ (Virtual Service Management) einen großen Schritt in Richtung Service 4.0 - einem der wohl wichtigsten Geschäftsmodelle der näheren Zukunft - gegangen.
futureSAX: Sie haben schon an zahlreichen futureSAX-Veranstaltungen teilgenommen. Welche Mehrwerte bringen das futureSAX-Netzwerk für Sie persönlich und für Gründer im Allgemeinen?
Lars Großmann: Für mich persönlich ist die Mischung aus interessanten Themen und dem Netzwerk entscheidend. Die Gelegenheit neue Unternehmen kennen zu lernen, aber auch mit Experten aus unterschiedlichen Branchen in Kontakt zu treten sind für mich ebenso wichtig, wie der persönliche Kontakt zu Investoren und Vertretern der Ministerien. Gründer im Allgemeinen können zu Anfang von der Aufnahme neuer Kontakte profitieren, in späteren Phasen können diese dann gepflegt, ausgebaut und vielleicht sogar für die Generierung neuer Geschäftsbeziehungen genutzt werden – ein tolles Konzept wie ich finde!
"Der Hauptvorteil für die Teilnehmer liegt sicherlich darin, dass die eigene Idee durch andere Blickwinkel betrachtet wird und die Juroren ihre persönliche Gründungserfahrung, hinsichtlich Risiken oder Chancen, auf die konkrete Idee anwenden können. "
Lars Großmann, Geschäftsführer DREEBIT GmbH
futureSAX: Sie waren auch Teilnehmer der Auftakt- und Vernetzungsveranstaltung „futureSAX meets Jugend forscht“ im November 2015. Ziel dieser jungen Kooperation ist es, eine Schnittstelle zu jungen Erfindern als potenzielle Gründer zu schaffen und sie auf deren Weg zur Gründung zu bestärken. Welchen Stellenwert nimmt die Förderung junger Talente in Ihrem Unternehmen ein? Und wie zeigt sie sich?
Lars Großmann: Da wir selbst ein recht junges Unternehmen sind, ist die Förderung junger Talente natürlich ein wichtiges Anliegen. Wir tun dies in Form von Kooperationen mit Universitäten und Hochschulen, sowie als Ausbildungspartner für betriebliche Lehre oder duales Studium. Eine engere Zusammenarbeit mit lokalen Schulen, z.B. mit Angeboten für besondere Lernleistungen, steht noch auf unserer Agenda. Die Verknüpfung der Initiativen Jugend Forscht und futureSAX finde ich persönlich sehr gut und ich hoffe auf einen weiteren Ausbau, vielleicht in Form eines speziellen Ideenwettbewerbs für Nachwuchsforscher.
futureSAX: Die letzten beiden Jahre waren Sie selbst als Juror beim Ideenwettbewerb aktiv. Was ist Ihr persönlicher Antrieb und worauf legen Sie bei der Beurteilung der Idee am meisten Wert?
Lars Großmann: Auf der einen Seite möchte ich durch mein Engagement gerne etwas zurückgeben, für die jahrelange Unterstützung und Begleitung unseres Unternehmens durch futureSAX. Auf der anderen Seite habe ich natürlich auch ein großes persönliches Interesse an neuen Ideen und finde es spannend und inspirierend, mich in neue Geschäftsmodelle hineinzudenken.
Der Hauptvorteil für die Teilnehmer liegt sicherlich darin, dass die eigene Idee durch andere Blickwinkel betrachtet wird und die Juroren ihre persönliche Gründungserfahrung, hinsichtlich Risiken oder Chancen, auf die konkrete Idee anwenden können. Gründer sind oft „betriebsblind“ und euphorisch was Ihre Geschäftsidee angeht. Ein neutraler Außenstehender kann da unvoreingenommener bewerten und hilfreiche Hinweise geben.
Worauf ich am meisten Wert lege? Das ist eine schwierige Frage! Jede Idee ist anders, und muss daher auch anders betrachtet werden. Wichtig ist natürlich immer, dass in der Ideenskizze Informationen über potentielle Kunden und Konkurrenten enthalten sind – also quasi eine möglichst realistische Einschätzung der Marktsituation. Das tollste Produkt nutzt nichts, wenn es sich nicht verkauft.
futureSAX: Was wünschen Sie sich für die DREEBIT GmbH in den kommenden 10 Jahren?
Lars Großmann: Ich wünsche mir natürlich ein weiteres gesundes Unternehmenswachstum und hoffe, dass wir trotz kontinuierlicher Verbesserung auch noch in zehn Jahren einen gewissen „Start-up Spirit“ ausstrahlen.
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