futureSAX-Alumni-Interview mit Stefan Müller

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„Wir wollen das Ökosystem, welches hier in Dresden existiert, eng einbinden.“

futureSAX-Interview mit Stefan Müller, CTO Ferroelectric Memory GmbH

 

2016 gegründet und auf dem Weg zu einer Revolution. Die Ferroelectric Memory GmbH stellt die energieeffizientesten Speicher in der Halbleiterindustrie her und will schon in den nächsten Jahren ihre Innovation weltweit kommerzialisieren. Stefan Müller, futureSAX-Alumni und CTO der Firma, spricht im futureSAX-Interview über den ehrgeizigen Plan, die Stolpersteine bei einer Gründung und gibt Einblick, warum das junge Unternehmen bei Investoren-Pitches so gut ankommt.

futureSAX: Herr Müller, bitte beschreiben Sie Ihre Idee in einem Satz.

Stefan Müller: Die Ferroelectric Memory GmbH kommerzialisiert Halbleiterspeicher, welche in Zukunft signifikante Energie- und Kosteneinsparungen für Computerchips ermöglichen werden.

futureSAX: Beim futureSAX-Ideenwettbewerb 2015 haben Sie es mit Ihrer Gründungsidee unter die Nominierten geschafft. Was genau ist die Innovation an Ihrer Idee und wie hat sie sich seither weiterentwickelt?

Stefan Müller: Die grundlegende Innovation basiert auf einer fundamentalen Materialentdeckung des Halbleiterherstellers Qimonda. Im Jahr 2007 wurde der physikalische Effekt der „Ferroelektrizität“ im Isolatormaterial Hafniumoxid entdeckt. Der Effekt bietet die Möglichkeit, die energieeffizientesten Speicher der Halbleiterindustrie zu realisieren. Weiterhin können existierende Fertigungsinfrastrukturen für die Herstellung des neuartigen Speichers verwendet werden. Dadurch können enorme Kosteneinsparungen für Auftragsfertiger wie auch vertikal integrierte Halbleiterfirmen erzielt werden. Seit 2010 wurde die Innovation im Dresdner Forschungsverbund weiterentwickelt, sodass erste Demonstrator-Schaltungen in 2016 etabliert werden konnten. Die Ferroelectric Memory GmbH hat sich zum Ziel gesetzt, diese Innovation weltweit zu kommerzialisieren und damit die Halbleiterindustrie zu revolutionieren.

futureSAX: Was waren bisher die größten Herausforderungen? Und wie haben Sie diese gemeistert? 

Stefan Müller: Die größte Herausforderung bisher war, die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Firmengründung zu schaffen. Dies konnte durch das vom BMWi geförderte Programm „EXIST Forschungstransfer“ erreicht werden. Es konnte so die Ferroelectric Memory GmbH im Jahr 2016 gegründet werden.

Bei der Ferroelectric Memory GmbH handelt es sich um eine Ausgründung im Hochtechnologiebereich der Halbleiterindustrie. Die Grundlage für eine solche Firmengründung konnte nur durch in der Vergangenheit öffentlich geförderte Verbundprojekte geschaffen werden.

futureSAX: Sie haben schon mehrfach auf der futureSAX-Investoren Roadshow gepitcht und sogar den Best-Pitch Award auf der Semicon Europa 2016 gewonnen. Was ist Ihr Pitch-Geheimnis?

Stefan Müller: Da gibt es wohl kein großes Geheimnis. Wir sind in der Hochtechnologie unterwegs und arbeiten zudem mit einem sehr speziellen, auf diese Industrie zugeschnittenen, Geschäftsmodell. Dies zwingt uns quasi dazu, die Dinge allgemeinverständlich darzustellen. Das scheint zu funktionieren.

futureSAX: Und hat es auch schon Früchte getragen?

Stefan Müller: Wir konnten in den vergangenen Monaten schon großes Interesse bei Investoren und potentiellen Industriepartnern wecken. Nach dem Erfolg auf der Semicon Europa hat sich dies noch einmal positiv verstärkt. 2017 wird spannend...

futureSAX: Viele sächsische Wissenschaftler wie Sie denken über Gründung nach. Welchen Ratschlag haben Sie für die ersten Schritte in Richtung Ausgründung?

Stefan Müller: Nach meiner Auffassung ist es sehr hilfreich, sich mit Teams auszutauschen, welche den Schritt schon einmal gegangen sind oder aktuell in der Start-up- bzw. Wachstumsphase sind. Hier erhält man die objektivsten und hilfreichsten Einschätzungen. Im Rahmen unseres „EXIST-Forschungstransfer“-Programms haben wir regelmäßig die Möglichkeit, uns mit den anderen Teams in Deutschland auszutauschen. Das kann aber schon früher beginnen. Sich nach Plattformen umzusehen, welche zukünftige und aktuelle Gründer zusammenbringen, halte ich für extrem wertvoll.

futureSAX: Welche Ziele haben Sie sich bis 2020 gesteckt?

Stefan Müller: Wir wollen am Standort Dresden mit der Ferroelectric Memory GmbH ein wachstumsstarkes Unternehmen etablieren, welches weltweit agiert. Dabei wollen wir das Ökosystem, welches hier in Dresden existiert, eng einbinden, um so von den Standortvorteilen zu profitieren. Wir erachten den Break-Even bis 2020 als absolut realistisch.

Mehr Informationen zur Ferroelectric Memory GmbH finden Sie hier.

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