Bericht zum futureSAX-Innovationsforum in Leipzig

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Das futureSAX-Innovationsforum Life Scienes & Healthcare in der BioCity Leipzig

Am 4. September 2025 öffnete die BioCity in Leipzig ihre Pforten für das futureSAX-Innovationsforum. Über 170 Gäste kamen zusammen, um sich zu den Themen Life Sciences & Healthcare auszutauschen. Im Fokus standen die Zukunft der Gesundheitsversorgung und digitale Lösungen.

Das Side-Event „Innovationen für die Gesundheits- und Pflegewirtschaft“ lockte bereits zahlreiche Gäste an, die sich vor allem auf die Roadshow des Forums Digitale Technologien freuten. Das Forum unterstützt Projekte, die vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) gefördert werden. Anne-Kathrin Richter, Referentin im BMFTR eröffnete die Roadshow und teilte direkt ihre Vorstellung für den Tag: „Ich hoffe, dass wir Ideenteilen und dass wir am Ende gemeinsam zu neuen Lösungen kommen.“

Vier dieser Ideen stellten sich dann in kurzen Pitches vor:

  • CAREFUL-EDGE-X ermöglicht die kontaktlose Erfassung von Vitalparametern wie Atem- und Herzrate über Kamerasysteme auf Pflegerobotern oder Sensoren in Pflegebetten
  • GAiST will das selbstbestimmte Altern revolutionieren – vernetzte Sensorik und die telemedizinsche Erhebung von Vitaldaten sorgen dafür, dass das Leben in den eigenen vier Wänden möglichst lange möglich ist
  • DuITeasy entwickelt unter anderem Lösungen für den Hitzeschutz, bei denen verschiedene Sensoren inner- und außerhalb der Wohnung die Bewohner präventiv vor Belastungen warnen
  • MediCar 4.0 ein fahrerloses Transportsystem das seine Umgebung interpretiert und Pflegepersonal entlasten kann – das Team aus Dortmund bringt Elektromobilität ins Krankenhaus

Das Publikum zeigte sich beeindruckt von den Ideen und stellte viele interessierte Nachfragen im Anschluss an die Pitches. Als Nächstes standen Sandra Bardely und Isabell Klette auf der Bühne, die das Projekt „Lausitz Vital“ vorstellten. Das noch junge Netzwerk hat sich den Aufbau einer Modellregion der Gesundheitswirtschaft, Gesundheitswissenschaft und Pflege in der Lausitz auf die Fahnen geschrieben.

Generell zeigte sich, dass die Pflegewirtschaft enorm von digitalen Innovationen profitieren kann. Wichtig ist es jedoch, den menschlichen Kontakt nicht aus den Augen zu verlieren. Wie Franziska Teichmann, Leitung des ambulanten Pflegedienstes bei pro:med aus Dresden zu berichten wusste, sind die täglichen Besuche des Pflegepersonals oft die einzigen sozialen Kontakte der Patienten. In einer Paneldiskussion mit Katrin Schmidt, Vorstand und Geschäftsführerin des AWO Kreisverbandes Vogtland und Doreen Gütler, Projektleiterin, der Vivienda Gesellschaft für Wohnen mit Service und stellvertretenden Vorsitzenden des AWIG e.V. Dresden, ging es um Einblicke in die Praxis. Alle drei waren sich einig, dass digitale Lösungen vor allem im Bereich der Dokumentation wertvolle Zeit sparen können, die für die Arbeit mit Menschen genutzt werden kann.

Zur offiziellen Eröffnung des futureSAX-Innovationsforums blieb dann kaum ein Stuhl leer. Nach der Begrüßung durch futureSAX-Geschäftsführerin Susanne Stump ergriff Heinrich Hünting, Abteilungsleiter „Wirtschaft, Innovation und Mittelstand“ im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz, das Wort. Er hob die Bedeutung der digitalen Transformation für eine moderne Patientenversorgung hervor. Zudem genüge Forschung alleine nicht, sie müsse auch ihren Weg in die Anwendung finden. Prof. Dr. Thomas Neumuth, Technical Director des Innovation Center Computer Assisted Surgery (ICCAS) der Universität Leipzig, gab den Gästen anschließend einen Ausblick auf die Gesundheitsversorgung von morgen. Das große Ziel dabei ist die P4-Medizin. Sie soll personalisiert, prädiktiv, präventiv und partizipierend ablaufen. Dabei helfen neue Technologien wie Sensoren und Wearables, telemedizinische Plattformen oder künstliche Intelligenz. In der anschließenden Paneldiskussion ging es um Life Sciences und Healthcare im Spannungsfeld von Innovation und Verantwortung. Dr. Oliver Uecke Vorstandsvorsitzender des biosaxony e.V., COO der Lipotype GmbH, Dresden und CEO der Lipotype Inc., Boston, hob Sachsens herausragende Rolle in diesen Wirtschaftsbereichen hervor. In Sachsen gebe es viele Leuchttürme und Unternehmen, die Weltmarktführer in ihrer Nische sind. Eine neue Perspektive brachte Gereon Mänzel in die Diskussion ein. Er ist Mitglied des Patientenforschungsrates und stellvertretender Sprecher des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden. Es sei wichtig, dass Patienten umfassend über neue Diagnostik- und Therapiemethoden informiert werden. Nur so kann die bestmögliche Gesundheitsversorgung gewährleistet werden.

Beim letzten Programmpunkt wurde es noch einmal richtig interaktiv. An neun Visionstischen kamen die Teilnehmenden zusammen, um verschiedenste Themen zu diskutieren und ihre Ergebnisse anschließend auf der Bühne vorzustellen. Ob personalisierte Diagnostik und Medizin, Krankenhauslogistik oder smarte Medizinprodukte und Therapien – alle Gruppen gingen begeistert und mit neuen Impulsen aus den Gesprächsrunden. Als große Herausforderungen identifizierten sie undurchsichtige regulatorische Prozesse, die mangelnde Vernetzung von Akteuren oder Fehlanreize im Gesundheitssystem. Daneben stellten die Gruppen auch Lösungsansätze vor. So sollten deutsche Anbieter Patienten- und Gesundheitsdaten hosten, um Datenschutz zu gewährleisten. Mit Gamification und positiver Motivation können Präventionsangebote gestärkt werden, Beratungspunkte für Start-ups können helfen, Innovationen schneller an den Markt zu bringen. Die Themen der Visionstische können auf wisawi, Sachsens digitaler Innovations- und Vernetzungsplattform weiter diskutiert werden.

Im Anschluss gab es noch ausreichend Zeit für Austausch und Impulse an den 34 Ausstellerständen. Das futureSAX-Innovationsforum hat gezeigt, dass in den Bereichen Life Sciences und Healthcare in Sachsen ein enormes Potential liegt, das durch die Vernetzung verschiedenster Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft weiter ausgebaut werden kann.

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