futureSAX-Innovationsforum I 2024 in Delitzsch
futureSAX-Innovationsforum I 2024 in Delitzsch
Die chemischen Bausteine entschlüsseln, verstehen und neu zusammensetzen – auf dem futureSAX-Innovationsforum am 21. März 2024 diskutierten Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft im Bürgerhaus Delitzsch über technologische Anwendungen und Innovationen aus dem Bereich der Chemie.
Veröffentlicht am: 21.03.2024
Delitzsch befindet sich im Einzugsgebiet des Chemiedreieckes im Mitteldeutschen Revier, welches bereits heute durch den zukünftigen Kohleausstieg einem Strukturwandel unterliegt. Die Transformation hin zu nachhaltigen Energie- und Materialkreisläufen ist dabei von einem ganzheitlichen Ansatz aus Infrastrukturen, Akteuren und Technologien geprägt. Durch die Ansiedlung des Großforschungszentrums “Center for the Transformation of Chemistry“ (CTC) in Delitzsch ist der Grundstein für zukunftsweisende Innovationen für die Region gelegt.
Chemie als verbindendes Element zahlreicher Branchen
Chemie ist auf Kleinstebene das verbindende Element zahlreicher Branchen und findet sich etwa in Materialwissenschaften, Life Science und dem Energiesektor wieder. Das futureSAX-Innovationsforum bot die interaktive Plattform für eine Vielzahl an Akteuren branchenübergreifend innovative Lösungen zu präsentieren und insbesondere mit kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Forschenden produktive Diskurse anzuregen.
Bereits zu Beginn bot sich jede Menge Raum zum Kennenlernen und Austauschen. So gab der Ausstellungsbereich erste thematische Einblicke, etwa in die nachhaltige Verwertung von Klärschlamm, die Organisation und Digitalisierung von Laborprozessen oder in Komposite mit Kohlenstoff-Nanostrukturen für neuartige Materialien und Bauteile.
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch ein Grußwort der Sächsischen Staatssekretärin für Digitalisierung und Mobilität, Ines Fröhlich. In ihrer Ansprache betonte Staatssekretärin Fröhlich die Potenziale, die sich aus einer nachhaltigen Chemie als Baustein der Zukunft für den sächsischen Mittelstand ergeben und somit neue Märkte eröffnen.
Ebenfalls begrüßte der Oberbürgermeister der Stadt Delitzsch, Dr. Manfred Wilde, die Teilnehmenden im Bürgerhaus und hob die Bedeutung der Region um das traditionsreiche Chemiedreieck mit seinen zahlreichen Partnern und Verbindungen zu Wissenschaft und Wirtschaft hervor.
"Wir erhoffen uns vom CTC eine Knotenfunktion zwischen Bitterfeld, Leuna und Merseburg als traditionelle Industriestandorte, damit wir zukünftig ausgehend von Delitzsch Forschungsanreize bieten können, die in der praktischen Anwendung zukunftsorientiert sind."
Dr. Manfred Wilde, Oberbürgermeister, Stadt Delitzsch
Spitzenforschung im Großformat und auf Nano-Ebene
In seiner Keynote lieferte Prof. Dr. Peter H. Seeberger, Gründungsdirektor des Großforschungszentrums Center for the Transformation of Chemistry in Delitzsch, einen Überblick über die Entwicklung des Chemiestandorts Nordsachsen und Sachsen-Anhalt. Dabei beleuchtete er die derzeitigen und zukünftigen Anwendungsfelder des CTC in Kooperation mit den regionalen Unternehmen. Ziel des Großforschungszentrums ist die Transformation der chemischen Industrie von linearen Verwertungsprozessen hin zu einer Kreislaufwirtschaft aus Grundchemikalien und Produkten. Seit Januar 2023 befindet sich das Großforschungszentrum in der Aufbauphase und wird seinen Hauptsitz auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik in Delitzsch finden.
Im anschließenden Impuls zum Digitalen Geruchssinn präsentierte Prof. Dr. Gianaurelio Cuniberti von der Professur für Materialwissenschaft und Nanotechnik der Technischen Universität Dresden innovative Ansätze in der Geruchswahrnehmung durch Nanotechnologie. Mögliche Einsatzgebiete sind etwa das digitale Aufspüren von Krankheiten durch Geruchssensoren, in der Medizin- und Umwelttechnik sowie in der Energie- und Automobiltechnik.
Anwendungspotenziale von technologischen Lösungen
Kern des futureSAX-Innovationsforums stellte das World Café dar. An insgesamt 9 Thementischen diskutierten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft mit den Teilnehmenden des Forums zu den Themenschwerpunkten Materialwissenschaften, Life Science sowie Energie. Unterteilt waren die Themenschwerpunkte in die Anwendungsfelder Produkt, Dienstleistung sowie Prozesse. In niedrigschwelligen Austauschrunden konnten Unternehmerinnen und Unternehmer in kurzer Zeit viele neue Impulse für mögliche Anwendungen mitnehmen und neue Kontakte in Industrie und Spitzenforschung knüpfen. Geleitet wurden die Diskussionen von den jeweiligen Tischpatinnen und Tischpaten aus sächsischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen:
Themenschwerpunkt: Materialien
Anwendungsfeld 1: Produkt
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Dr. Michael Kraft, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Technische Universität Bergakademie Freiberg
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Jan Marc Wargenau, Niederlassungsleiter, INTEC Gesellschaft für Injektionstechnik mbH & Co. KG, Brand-Erbisdorf
Anwendungsfeld 2: Dienstleistung
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Dr. Martin Zahel, Geschäftsbereichsleiter Fasern & Composite, Papiertechnische Stiftung (PTS), Heidenau
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Dr. Andreas Fischer, Wissenschaftliche Mitarbeiter, Entwicklungs- und Prüflabor Holztechnologie GmbH (EPH), Dresden
Anwendungsfeld 3: Prozess
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Dr. Agnes Schulze, Abteilungsleiterin, Leibniz Institut für Oberflächenmodifizierung e.V. (IOM), Leipzig
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Dr. Alexander Braun, Geschäftsführer, qCoat GmbH, Leipzig
Themenschwerpunkt: Life Science
Anwendungsfeld 1: Produkt
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Thomas Tradler, Leiter Business Development und Patentmanagement, Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI, Leipzig
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Bernhard Sack, Geschäftsführer amynova polymers GmbH, Zwenkau
Anwendungsfeld 2: Dienstleistung
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Dr. Susanne Ebitsch, Geschäftsführerin, Forschungs- und Transferzentrum für bioaktive Materie - Universität Leipzig
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Dr. Oliver Uecke, Geschäftsführer, Lipotype GmbH, Dresden
Anwendungsfeld 3: Prozess
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André Henschke, Marketing Manager, Better Basics Laborbedarf GmbH, Dresden
Themenschwerpunkt: Energie
Anwendungsfeld 1: Produkt
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Prof. Dr.-Ing. Uwe Franzke, Geschäftsführer, Institut für Luft- und Kältetechnik gemeinnützige Gesellschaft mbH, Dresden
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Jörg Zimmermann, Geschäftsführer, Gazima GmbH, Grünhain-Beierfeld
Anwendungsfeld 2: Dienstleistung
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Dr. Laura Nousch, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS, Dresden
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Jörg Liebschner, ESG Koordinator, Meyer Burger GmbH, Hohenstein-Ernstthal
Anwendungsfeld 3: Prozess
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Prof. Dr.-Ing. habil. Tobias Zschunke, Direktor, Institut für Prozesstechnik, Prozessautomatisierung und Messtechnik (IPM), Hochschule Zittau/Görlitz
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Sebastian Becker, Geschäftsführer, refuel.green consulting & technology GmbH, Dresden
Austausch über die eigene Branche hinweg im Ausstellerbereich
Sächsische Unternehmen und Forschungseinrichtungen luden im Ausstellungsbereich dazu ein, ihre Projekte, Demonstratoren und Exponate von innovativen Lösungen für den Chemiesektor kennenzulernen und in den Austausch mit den beteiligten Unternehmerinnen und Unternehmen sowie Forschenden zu treten:
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AbonoCare, Markranstädt
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amynova polymers GmbH, Zwenkau
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Amt für Wirtschaftsförderung und Landwirtschaft Nordsachsen, Delitzsch
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Better Basics Laborbedarf GmbH, Dresden
Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einem gemeinsamen Get-together. Bei gutem Essen war ausreichend Zeit, um branchenübergreifend neue Kontakte und potenzielle Kooperationspartner kennenzulernen. Wir dürfen gespannt sein, welche Synergien und Projekte sich aus den Gesprächen entwickeln werden!
Ihr Ansprechpartner bei futureSAX
Michael Kelber
Senior Projektmanager
Technologietransfer
Nach seinem Studium der Architektur war Michael Kelber mehrere Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Transferbereich zwischen Wissenschaft und Innovation an der Wissensarchitektur – Laboratory of Knowledge Architecture der Technischen Universität Dresden tätig. Schwerpunkt seiner Forschung und Lehre lag auf den Gebieten des Wissensmanagements und Entrepreneurships sowie der Methodenvermittlung zur Entwicklung von Geschäftsideen und der Ausschöpfung von Innovationspotentialen. Parallel dazu begleitete Herr Kelber ein vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziertes Forschungsprojekt zum Aufbau und zur Vertiefung von Innovationskapazitäten im sächsisch-polnischen Grenzraum. Durch die Teilnahme an internationalen Forschungskonferenzen und dem Akademischen Austausch mit der Waseda Universität in Tokyo sind Herrn Kelber kulturübergreifende Herangehensweisen und Verfahren zur Entwicklung von Forschungsprojekten und Geschäftsideen vertraut. In seiner Freizeit unterstützte er zuletzt in einer aktiven Rolle die Vorbereitungsphase einer Ausgründung und engagiert sich als Ordentliches Mitglied beim Filmverband Sachsen.