futureSAX-Interview mit Prof. Dr. Andreas Pinkwart

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Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Professor für Innovations- und Technologiemanagement an der Technischen Universität Dresden, spricht im futureSAX-Interview über die wichtige Rolle von Geschäftsmodellinnovation für Start-ups. Außerdem gibt er einen Einblick in besonders innovative Branchen und Sektoren.

futureSAX: Herr Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Sie waren jeweils fünf Jahre Minister für Wissenschaft und Innovation und für Wirtschaft, Digitalisierung und Innovation des Landes Nordrhein-Westfalen, und zählen zu den renommierten Expert/-innen für Geschäftsmodellinnovation und Entrepreneurship. Wie definieren Sie den Begriff Geschäftsmodellinnovation und warum ist er für Start-ups wichtig?

Prof. Dr. Andreas Pinkwart: Ein Geschäftsmodell beschreibt die Art und Weise mit der ein Unternehmen seine Stärken einsetzt, um Nutzen für seine Kunden zu schaffen und zugleich Aufwand und Ertrag so auszubalancieren, dass es nachhaltig positive Werte schafft. Geschäftsmodellinnovationen nutzen neu gewonnene Stärken und Ideen, um Art und Weise des Geschäfts leicht oder grundlegend zu verbessern. Startups entwickeln eine innovative Lösung und testen sie auf dem Markt. Oft ist sie zunächst nicht auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten oder es wird das falsche Kundensegment angesprochen. Daher müssen sie ihr Geschäftsmodell oft mehrmals ändern, bis sie erfolgreich sind wie prominente Beispiele wie Google., Paypal oder Alibaba zeigten.

Es kommt auf das rechte Maß an Neugierde und Begeisterung für bessere Lösungen und der Fokussierung und Durchsetzung einmal für richtig erkannter Werttreiber an. Dies sollte in beiden Fällen mit einem hohen Maß an Reaktions- und Anpassungsfähigkeit verbunden sein, um auf unvorhersehbare Ereignisse kreativ und agil zu reagieren, wie dies viele Startups während der Corona-Pandemie in eindrucksvoller Weise unter Beweis gestellt haben.

Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Professor für Innovations- und Technologiemanagement, Technische Universität Dresden

futureSAX: Wir freuen uns auf Ihre Keynote zum Sächsischen Gründerforum am 30. November 2023 im Internationalen Congress Center Dresden und sind gespannt auf die Einblicke, die Sie bereits hier im Interview teilen. Welche Rolle spielt die Strategieanpassung von Start-ups im Kontext von Geschäftsmodellinnovation? Wie können Start-ups in der Gründungs- und Skalierungsphase ihre Strategie flexibel an veränderte Marktbedingungen anpassen?

Prof. Dr. Andreas Pinkwart: Bei grundlegenden Geschäftsmodellinnovationen müssen alle Dimensionen des Geschäftsmodells auf den Prüfstand und in Bezug auf die wesentlichen Neuerungen neu ausgerichtet und ausbalanciert werden. Dies erfordert einen grundlegenden Changeprozess mit entsprechender Vermittlung gegenüber allen wesentlichen Stakeholdern.  

futureSAX: Sie haben selbst mehrere Start-ups unterstützt und begleitet und sind aktuell Inhaber der Professur für Innovations- und Technologiemanagement der Technischen Universität Dresden. Welche Erfahrungen haben Sie dabei mit Geschäftsmodellinnovation und Strategieanpassung gemacht? Welche Herausforderungen und Erfolgsfaktoren können Sie aus Ihrer Praxis nennen?

Prof. Dr. Andreas Pinkwart: Es kommt auf das rechte Maß an Neugierde und Begeisterung für bessere Lösungen und der Fokussierung und Durchsetzung einmal für richtig erkannter Werttreiber an. Dies sollte in beiden Fällen mit einem hohen Maß an Reaktions- und Anpassungsfähigkeit verbunden sein, um auf unvorhersehbare Ereignisse kreativ und agil zu reagieren, wie dies viele Startups während der Corona-Pandemie in eindrucksvoller Weise unter Beweis gestellt haben.

Das nächste Sächsische Gründerforum

30.11.2023 | 16:30 - 19:30 | Internationales Congress Center

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futureSAX: Was sind die aktuellen Trends und Entwicklungen im Bereich Geschäftsmodellinnovation? Welche Branchen oder Sektoren sind besonders innovativ oder disruptiv?

Prof. Dr. Andreas Pinkwart: Zum einen erleben wir auf den Gebieten der Lebenswissenschaften, der Materialwissenschaften, der Robotik und der Energie- und Elektrotechnik große Fortschritte durch neue Forschungserkenntnisse mit hohem Anwendungspotential. Nach der Phase des E-Commerce und der Plattformökonomie erleben wir ein Jahrzehnt der Deep-Tech-Innovationen. Parallel dazu werden nahezu alle bestehenden Geschäftsmodelle in den unterschiedlichen Branchen durch Querschnittstechnologien wie der Künstlichen Intelligenz und der Quantentechnologie sowie der Verfügbarkeit autonomer Systeme und großer Datenmengen zum Teil disruptiv herausgefordert.

futureSAX: Welche Tipps haben Sie für junge Gründer/-innen, die innovative Geschäftsideen umsetzen wollen?

Prof. Dr. Andreas Pinkwart: Ständig dafür offen zu bleiben die eigenen Ideen für das Geschäftsmodell zu hinterfragen und neue Lösungen zuzulassen ohne sich von Dritten von dem für richtig erkannten Weg abbringen zu lassen. Denn innovative Geschäftsmodelle zeichnen sich dadurch aus, dass anderen erst später bewusst wird worauf sie nicht rechtzeitig gekommen sind.

Herzlichen Dank für die ersten Einblicke. Wir freuen uns auf Ihre Keynote am 30. November zum Sächsischen Gründerforum.

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