futureSAX-Interview Jenny Ullmann

„Individuelle Charakter, gepaart mit hoher Qualität, exklusivem Design und regionaler Herstellung.“

futureSAX-Interview mit Jenny Ullmann von RÅVARE

Im Nebenerwerb gestartet, kann Jenny Ullmann aus Leipzig nun dank dem InnoStartBonus sich voll und ganz auf ihr Gründungskonzept konzentrieren. Mit RÅVARE produziert und vertreibt sie nachhaltige Accessoires und Giveaways aus recyclebarem Filz. Im futureSAX-Interview beschreibt sie den Weg zu ihrem eigenen Business und wie sie ihren Pitch vor dem Expertengremium vorbereitet hat.

futureSAX: Stellen Sie doch bitte kurz Ihre Gründungsidee vor! Mit welchem Produkt oder Dienstleistung möchten Sie den Markt erobern?

Jenny Ullmann: RÅVARE versteht sich als Manufaktur: Wir stellen in unserem Leipziger Atelier hochwertige Produkte in individuellem Stil und exklusivem Design aus Nadelfilz her. Wir kreieren u.a. Taschen, Laptophüllen, Dokumentenmappen und Organizer, die nicht nur gut aussehen, sondern auch klar strukturiert und praktikabel sind. Da Menschen unterschiedliche Geschmäcker haben und der Wunsch nach Individualität stetig zunimmt, haben Kunden die Möglichkeit unsere Produkte nach den eigenen Bedürfnissen und Wünschen anzupassen oder gänzlich neu zu kreieren.

Dieser individuelle Charakter, gepaart mit hoher Qualität, exklusivem Design und regionaler Herstellung ist nicht nur bei Endkonsumenten von großem Interesse. Deswegen haben wir das Label weiterentwickelt, eine neue Zielgruppe definiert und es auf eine zweite Säule gestellt: denn RÅVARE bietet neben dem herkömmlichen Produktsortiment nun auch Firmengeschenke an und macht somit Giveways salonfähig! Die Idee dahinter ist, dass regional ansässige Firmen regional hergestellte Firmengeschenke einkaufen können: von Leipzig für Leipzig. In gemeinsamer Absprache mit dem Firmenkunden, werden dann Produkt, Filzfarbe/n, Logovariante und Stückzahlen besprochen, bevor es an die Produktion geht.

Giveways sind natürlich persé nichts Neues, aber sie werden immer wieder benötigt. Nicht nur auf Messen, sondern auch bei hauseigenen Veranstaltungen oder bei Werbekampagnen sind Giveaways ein Muss. Individualer Charakter und nachhaltige Prozesse machen auch vor Firmen nicht halt. Wer heute glänzen will, muss vom Standard abweichen und um die Ecke denken. Zudem stärken eigengenutzte oder verschenkte Produkte, die regional hergestellt wurden und handgemacht sind, das eigene Image! Genau das kann RÅVARE abbilden. RÅVARE versteht sich als nachhaltiges Label, bei dem der Filz 100% recycelbar und der Produktionsprozess nahezu vollständig nachhaltig ist.

futureSAX: Sie haben sich auf die Gründungsförderung InnoStartBonus beworben. Wie sind Sie auf die neue Gründungsförderung InnoStartBonus aufmerksam geworden und wie hat Ihnen der InnoStartBonus unter die Arme gegriffen?

Jenny Ullmann: RÅVARE gibt es seit 2017. Für mich war klar, dass ich mich 2019 intensiver mit der Marke beschäftigen muss: Wofür steht RÅVARE genau? Welche Zielgruppen kann und will ich mit dem Label bedienen? Welche Kanäle sind für RÅVARE relevant? Zudem brauchte ich etwas Unterstützung in den Bereichen Finanzen und Businessplan. Mit diesen Themen wand ich mich schließlich an die Gründerinitiative SMILE in Leipzig, die mich bei vielen Punkten unterstützte. In der Zusammenarbeit machte mich SMILE auf das neue Förderprogramm „InnoStartBonus“ aufmerksam und riet mir, mich unbedingt zu bewerben. Ich war gleich zu Beginn interessiert und sehr neugierig, weshalb ich mich dann auch wirklich beworben habe.

„Die Förderung hilft mir sehr, die hohen Fixkosten, wie Miete, Versicherung, Materialeinkäufe etc. ganz oder anteilig abzudecken. Das nimmt den Druck etwas raus und trägt dazu bei, dass man sich mehr auf das Eigentliche konzentriert – das Kreative, aber auch das Unternehmertum.“

futureSAX: Eine Bewerbung für den InnoStartBonus ist auch möglich, wenn die Gründung bereits im Nebenerwerb erfolgt ist und im Förderzeitraum in den Haupterwerb umgewandelt werden soll. Bei Råvare ist das genau der Fall. Wie lange sind Sie mit Ihrer Geschäftsidee bereits am Markt?

Jenny Ullmann: Nach einer gewissen Produktentwicklungsphase wollte ich wissen, wie gut die Produkte am Markt ankommen und so habe ich im März 2017 mein Nebengewerbe angemeldet. Damals hatte ich 6 Produkte in 2 Farbenkonstellationen. Seither habe ich das Label kontinuierlich weiterentwickelt und ausgebaut. Inzwischen habe ich 33 Produkte in 470 Farbkonstellationen. Das kostet sehr viel Kraft, aber noch mehr Zeit. Zeit ist nicht unbedingt die Ressource, die man im Überschuss hat, wenn man halbtags noch einer anderen Beschäftigung nachgeht, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten und um das Label anfänglich zu finanzieren.

„Mithilfe der Förderung InnoStartBonus erhält man die Chance, den Sprung vom Nebenerwerb in den Haupterwerb zu wagen, um sich voll und ganz auf seine Geschäftsidee zu konzentrieren. Das erleichtert sehr.“

futureSAX: Nachdem Ihre schriftliche Bewerbung erfolgreich angenommen wurde, mussten Sie im Rahmen eines Pitches das Expertengremium von Ihrer Idee überzeugen - wie haben Sie sich speziell auf den Pitch vorbereitet?

Jenny Ullmann: Als ich in die nächste Runde gewählt wurde, war mir klar, dass ich mich in irgendeiner Form von den anderen Teilnehmern abheben muss, um aus der Masse herauszustehen. Deshalb versuchte ich in meiner Präsentation eine Geschichte zu erzählen, die einem prägnant im Kopf bleibt und vielleicht auch zum Schmunzeln anregt. Außerdem war mir als Produktherstellerin wichtig, meine Produkte zu zeigen, um dem Expertengremium neben den Fotos auch einen haptischen und somit nachhaltigen Eindruck zu vermitteln.

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