futureSAX-Interview mit Dr. Daniel Berndt

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Ein Startup, das Kapital aufnehmen möchte, benötigt eine überzeugende Geschäftsidee, einen robusten Businessplan und ein starkes Team, das in der Lage ist zu liefern.“

futureSAX-Interview mit Dr. Daniel Berndt, COO niiio finance group AG

Im futureSAX-Interview mit Dr. Daniel Berndt gibt der Chief Operating Officer der niiio finance group AG spannende Einblicke in das Unternehmen und was es aus seiner Sicht braucht, damit ein Start-up erfolgreich wachsen kann.

futureSAX: Lieber Herr Dr. Berndt, Sie verantworten das operative Geschäft und das Wachstum der niiio finance group AG. Welches Kundenproblem wird mit der SaaS-Lösung adressiert und gelöst?

Dr. Daniel Berndt: Wir sind in der Lage mehrere Probleme zu lösen. Sei es, bestehende Prozesse zu digitalisieren oder mit unseren Softwaremodulen die Wertschöpfungskette im institutionellen Asset und Private Wealth Management aus einer Hand anzubieten – vom Onboarding über Portfoliomanagement bis zum Ordermanagement und Reporting.

futureSAX:  Sie werden am 2. März 2023 die Keynote beim Sächsischen-Gründerforum II zum Thema „Finanzierung von Unternehmenswachstum” halten und Ihre langjährige Erfahrung aus Sicht einer Bank, einem Start-up und nun einer Aktiengesellschaft einfließen lassen. Doch welche grundsätzlichen Voraussetzungen muss ein Start-up/Unternehmen überhaupt erfüllen, wenn dies Wagniskapital aufnehmen möchte?

Dr. Daniel Berndt: Ein Startup, das Kapital aufnehmen möchte, braucht aus meiner Erfahrung vor allem eine überzeugende Geschäftsidee, einen robusten Businessplan (nicht nur rein auf Wachstum, sondern auch auf Profitabilität ausgerichtet) und ein starkes Team, das in der Lage ist zu liefern. Letzteres ist entscheidend für den Zuschlag, denn man geht bei Wagniskapital in der Regel eine langjährige Partnerschaft mit einem Investor ein, das heißt, es braucht absolutes Vertrauen in das Team und muss „menscheln“.

Das nächste Sächsische Gründerforum III

30.04.2024 | 12:30 - 18:00 | Leipzig

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futureSAX: Im Pitch vor potenziellen Kapitalgebenden, sowohl bei Fremd- oder Eigenkapital, spielt daran anknüpfend das Herausstellen eines unfairen Vorteils gegenüber dem Wettbewerb u.a. eine wichtige Rolle. Wie können Start-ups diesen mit Blick auf die Entwicklung des operativen Geschäftes ausbauen bzw. schaffen?

Dr. Daniel Berndt: Den unfairen Vorteil gibt es nur, wenn die Investitionen richtig getätigt werden und das Start-up schnell Traktion gewinnt, d.h. Marktvisibilität und Kundenwachstum. Letztlich muss das Start-up ein Problem besser, schneller oder irgendwie anders lösen, um dauerhaft erfolgreich sein zu können. Was auf keinen Fall vernachlässigt werden darf, ist die Abwicklung, das heißt, der Kundenservice: wenn Kunden ewig warten müssen oder Prozesse nicht funktionieren, ist das Vertrauen schnell zerstört. Dies zu schaffen, sprich: zu skalieren, ist eine besondere Herausforderung in einem dynamischen Umfeld.

futureSAX: Eine weitere Form zur Finanzierung des Unternehmenswachstumes ist das Initial Public Offering (IPO), welches zum Sächsischen Gründerforum in einem interaktiven Panel für Start-ups in der Skalierungsphase u.a. thematisiert wird. Durch diese Form der Finanzierung erhalten Start-ups Zugang zum Kapitalmarkt, bei gleichzeitiger Steigerung des Bekanntheitsgrades und eine Möglichkeit zur Mitarbeitenden-Beteiligung am Unternehmen. Wie kann die Hausbank Start-ups bei der Vorbereitung des Börsengangs unterstützen? Worauf sollten Start-ups bei der Auswahl der Bank aus Ihrer Sicht achten?

Dr. Daniel Berndt: Ein Börsengang findet nicht von heute auf morgen statt, sondern ist aufgrund besonderer Anforderungen wie z.B. der Prospektpflicht ein langwieriger Prozess. Hierbei ist wichtig, auf eine Bank zu setzen, die entsprechende Erfahrung hat den gesamten Prozess begleiten kann. Es ist jedoch nicht notwendigerweise so, schon bei der Gründung die Hausbank nach diesen Kriterien auszuwählen. Denn typischerweise vergehen von der Gründung bis zum IPO einige Jahre, in denen viel passieren kann und in deren Phasen eventuell eine kleinere, regionale Bank am Anfang der bessere Partner sein kann. Spätestens wenn man sich aber intensiver mit einem Börsengang auseinandersetzt, sind Erfahrung und eine enge professionelle Begleitung unabdingbar.

Am wichtigsten an Veranstaltungen wie dem Sächsischen Gründerpreis finde ich persönlich aber den Netzwerkeffekt: man trifft immer wieder unglaublich spannende Persönlichkeiten und knüpft Kontakte, die vielleicht nicht immer im Jetzt, aber eventuell künftig noch hilfreich sein können.

Dr. Daniel Berndt, COO, niiio finance group AG

futureSAX: Sie haben das mehrfach ausgezeichnete FinTech-Start-Up Raisin mit aufgebaut. Warum sind Wettbewerbsteilnahmen wie z.B. beim Sächsischen Gründerpreis Ihrer Meinung nach empfehlenswert?

Dr. Daniel Berndt: Wettbewerbsteilnahmen sind durchweg eine gute Standortbestimmung für das eigene Unternehmen. Man wird dadurch nicht dümmer, sondern lernt immer dazu.  So kann man beispielsweise von erfolgreichen Unternehmen lernen, auch um die eigene Position besser einschätzen zu können und welche „Hausaufgaben“ man noch zu erledigen hat, damit es beim nächsten Mal klappt. Am wichtigsten an Veranstaltungen wie dem Sächsischen Gründerpreis finde ich persönlich aber den Netzwerkeffekt: man trifft immer wieder unglaublich spannende Persönlichkeiten und knüpft Kontakte, die vielleicht nicht immer im Jetzt, aber eventuell künftig noch hilfreich sein können.

Ihr Ansprechpartner bei futureSAX

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Heinz H. Truckenbrodt

Leiter Projektgeschäft

Nach mehrjähriger Tätigkeit als internationaler Produktmanager eines globalen Automobilkonzerns absolvierte Heinz Truckenbrodt ein Masterstudium im Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Dresden und der Mid Sweden University mit den Themenschwerpunkten Corporate Development & Innovation sowie Leichtbau. Während dieser Zeit arbeitet er als Gründungsberater bei dresden|exists und machte sich als solcher im Bereich Business Development für Start-ups selbstständig. Seine Affinität zu digitalen Technologien und Geschäftsmodellinnovationen resultierten in einer Abschlussarbeit über die Digitale Transformation der Automobilindustrie. Darüber hinaus engagiert er sich seit mehreren Jahren ehrenamtlich in zwei Vereinen zur Kulturförderung. Kultur ist das Sichtwort: Mit jedem Tag die Gründungskultur in Sachsen stärken - das ist sein WHY.

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