futureSAX-Alumni-Interview mit Karsten Jahn

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„Ein Geschäftsmodell sollte nicht in Stein gemeißelt sein."

futureSAX-Alumni-Interview mit Karsten Jahn, Gründer NatürLicht

Das weltweit erste umweltfreundliche Teelicht, dessen Ummantelung als eine Art Dünger in die Erde gegeben werden kann – das verspricht das Team um Karsten Jahn. Den Gründern ist dabei vor allem wichtig, ein Produkt anzubieten, dass einen geschlossenen Stoffkreislauf anbietet. Wie sie auf die Idee gekommen sind und welche nächsten Meilensteine anstehen, erzählt uns der Leipziger im Interview.

futureSAX: Bitte beschreibe deine/eure Innovation in einem Satz.

Karsten Jahn: Mit einem neuen Materialansatz gelingt es, Metalle und Kunststoffe bei Teelichtern und weiteren kurzlebigen Alltagsprodukten in Gänze zu ersetzen.

futureSAX: Wie seid ihr auf den Gedanken gekommen? Was war der Auslöser?

Karsten Jahn: Mich stört schon seit vielen Jahren der Aluminiumnapf von Teelichtern. Meinen beiden Kollegen, die später dazugestoßen sind, geht es da nicht anders. Als ich vor ein paar Jahren die ungeklärten Rotschlämme eines Aluminiumwerks gesehen habe, wurde mir klar, dass Aluminium eigentlich ein ziemlich teurer Rohstoff sein sollte. Leider ist das nicht so. Denn die Umweltkosten, die bei dessen Herstellung entstehen, werden nicht eingepreist. Das zahlen die Menschen vor Ort und der Planet als Ganzes, nicht wir als Verbraucher*innen, die in den Genuss der daraus hergestellten Produkte kommen.

Für mich war das der Denkanstoß, um ein Material zu entwickeln, das Metalle und Kunststoffe in kurzlebigen Produkten ersetzen kann und gleichzeitig eine Menge Müll spart. Das Schließen von Stoffkreisläufen ist eine Herausforderung, um dem übermäßigen Ressourcenverbrauch von heute gerecht zu werden.

futureSAX: Hat der Ort der Startup-Gründung eine wichtige Rolle gespielt, oder würdest du/ ihr eher sagen, dass ihr ortsunabhängig seid?

Karsten Jahn: Derzeitig sind wir der HTWK Leipzig angegliedert. Dort haben wir seit einem Jahr optimale Bedingungen, um unser Produkt weiterzuentwickeln und eine Fertigungsstraße aufzubauen. Das Wohlwollen aller Beteiligten an der Hochschule mit denen wir in Kontakt stehen, hat auf unsere Entwicklung einen wichtigen Einfluss. Von daher würde ich sagen, ist der Ort für uns nicht egal.

futureSAX: Was war der beste Rat, den du/ ihr je erhalten hast/habt?

Karsten Jahn: Wenn man eine konkrete Umsetzung einer Idee im Kopf hat, fällt es einem unter Umständen schwer, auch mal in andere Richtungen zu denken. Das lohnt sich aber. Auf dem Leitsatz, den ich zur Jugendweihe von meiner Familie bekommen habe, ist dieser Rat zur Flexibilität schön formuliert. Ich denke, dass ich dies ganz gut verinnerlicht habe.

futureSAX: Welche wichtige Empfehlung oder welchen Tipp würdest du anderen Gründern mit auf den Weg geben?

Karsten Jahn: Genau diesen Rat aus der vorhergehenden Frage würde ich gern weitergeben:
Ein Geschäftsmodell sollte nicht in Stein gemeißelt sein. Wenn eine Geschäftsidee nicht funktioniert, dann heißt das nicht unbedingt, dass die Idee schlecht war. Manchmal liegt es an deren Umsetzung.

futureSAX: Warum sollten (angehende) Gründer an Wettbewerben wie dem Sächsischen Gründerpreis teilnehmen?

Karsten Jahn: Da gibt es sicherlich einige Gründe. Zuerst einmal lohnt sich die Teilnahme für das ehrliche Feed-back. Einen großen Lerneffekt hatte ich während und nach der zweiten Wertungsrunde vor der Jury. Sich dabei auszuprobieren und anschließend zu analysieren, was gut und was nicht so gut angekommen ist, war für mich eine wichtige Erfahrung. Vielleicht ist die Art, wie man seine Idee / sein Produkt kommuniziert, genau so wichtig wie die Idee / das Produkt selbst.

Die Teilnahme am Sächsischen Gründerpreis hat zudem den wertvollen Nebeneffekt, dass man mit zahlreichen Gründern und etablierten Unternehmen in Kontakt kommt und sich austauschen kann. Vielleicht ergeben sich daraus sogar Zusammenarbeiten.

futureSAX: Wie sehen die nächsten Meilensteine aus// welche Herausforderungen stehen an// auf was dürfen wir uns mittelfristig von euch freuen?

Karsten Jahn: In der nahen Zukunft müssen wir aus dem sogenannten „Tal des Todes“ herauskommen – gemeint ist die Zeit nach Auslaufen der Förderung und vor der eigentlichen Gründung. Wir sind hier aber ganz gut aufgestellt, denn die wichtigsten Meilensteine konnten wir bereits während der Förderung erreichen. Nun geht es darum, die Kleinserienfertigung anlaufen zu lassen und erste Testverkäufe unserer NatürLichter anzukurbeln. Danach soll eine Crowdfunding-Kampagne gestartet werden, um notwendiges Kapital für eine teilautomatische Fertigung zu sammeln. 
Mittelfristig werden wir natürlich unsere Produktpalette vergrößern und verschönern :-)

Mehr zum Team NatürLicht erfahren Sie hier.

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