futureSAX-Interview mit Stefan Jenzowsky

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„Wir lieben die Zukunft. Und wollen sie gestalten.“

futureSAX-Interview mit Stefan Jenzowsky, Geschäftsführer 2bAHEAD Ventures GmbH

Im futureSAX-Interview mit Stefan Jenzowsky, Geschäftsführer der 2bAHEAD Ventures GmbH, gibt er einen Einblick in seine Arbeit, hilfreiche Tipps für Gründende und Unternehmen sowie, was ein erfolgreiches Geschäftsmodell mit Innovationskraft ausmacht.

futureSAX: Neue Produkte und Geschäftsmodelle zu identifizieren und zu entwickeln ist Ihre Leidenschaft. Diese Passionen begleitet Sie in zahlreichen Stationen, sowohl in großen Konzernen als auch in eigenen Gründungen durch Ihr ganzes Leben. – Worin unterscheidet sich Ihrer Erfahrung nach eine vielversprechende (Geschäfts-)idee von einem erfolgreichen Geschäftsmodell mit tatsächlicher Innovationskraft?

Stefan Jenzowsky: Man sagt ja immer, dass ein erfolgreiches Start-up aus 10% Idee und aus 90% Umsetzungsschweiß besteht. Ich glaube, das stimmt nicht ganz. Denn dieser Satz übersieht die Tatsache, dass ein erfolgreiches Start-up ausprobiert, testet, versucht den oder die Kunden und deren Wünsche zu antizipieren. Und dann immer wieder das Geschäftskonzept umwirft, es iteriert, alles nochmal anders und nochmal neu versucht. Und damit schneller lernt. Ja, es stimmt schon, dass eine Idee ohne Umsetzung keinen Wert an sich hat. Aber eine gute Idee, der man sich durch eine rasche Folge von Minimum Viable Products, durch schnelles Experimentieren und Ausprobieren nähert - das ist eben sehr viel wert. Insofern sind der Drang zum kreativen Erforschen und Speed zwei weitere wesentliche Komponenten zum Erfolg eines Start-ups und stellen besondere Werte eines Start-ups dar.
 

futureSAX: Wir freuen uns, dass Sie diesen großen Erfahrungsschatz in Ihrer Keynote beim futureSAX-Gründerforum am 3. Februar teilen werden. Vorab interessiert uns: Worauf achten Sie besonders, wenn Sie das erste Mal ein Geschäftsmodell unter die Lupe nehmen?

Stefan Jenzowsky: Auf die Menschen, die das umsetzen wollen. Und darauf, wie groß die Vision ist, die diese Menschen haben. Denn ein mittelgutes Geschäftskonzept mit phantastischen Gründern ist viel besser, als ein phantastisches Geschäft mit mittelguten Gründern. Und wir achten darauf, ob das Geschäftsmodell zu unseren Zukunfts-Analysen und Zukunfts-Studien passt.
 

futureSAX: Seit 2017 sind Sie Co-Founder des 2bAHEAD Ventures Inkubators in Leipzig. Dort identifizieren Sie und Ihr Team Zukunftsfelder und bauen Start-ups in diesen Bereichen auf. Was raten Sie dabei Gründenden und (jungen) Unternehmen, um zwischen kurzfristigem Hype und langfristigen Veränderungen des Wettbewerbes unterscheiden zu können, um am Markt erfolgreich zu sein?

Stefan Jenzowsky: Wir sind als 2bAHEAD Ventures eng mit unserer Schwestergesellschaft 2bAHEAD verbunden, einem der größten Zukunftsforschungsinstitute in Europa. Dort entstehen wissenschaftliche Analysen und Studien für die Welt von morgen. Und deshalb schauen wir gerne weiter in die Zukunft, auch mal 10 Jahre und mehr. Wir fragen uns: passt das Geschäft zu den Entwicklungen, die wir in den Studien unserer Kollegen sehen? Passt es zu den Prognosen für 2030 und später? Und: wird es die Welt verändern? Hat das Geschäftsmodell das Potential, in einer der möglichen Zukünfte, die wir sehen eine prägende Rolle einzunehmen? 


Das ist der Grund, warum wir in Themen wie Roboter-Köche, selbstfahrende Autos, ungeschlachtetes Fleisch, Quantencomputer und einfrierbare menschliche Organe investieren: Weil es in der Zukunft zu wenig gelernte Köche gibt, weil selbstfahrende Autos die Welt revolutionieren werden und dabei Berufe wie Taxi-, Bus- oder Lastwagenfahrer abschaffen oder grundlegend verändern werden, weil wir glauben, dass Menschen auch in der Zukunft Fleisch essen werden, aber keine Tiere mehr schlachten wollen, weil Quantencomputer neue Medikamente designen werden und weil einfrierbare, menschliche Organe dazu führen werden, dass Organtransplantationen in der Zukunft einfacher und häufiger werden. 
Wir lieben die Zukunft. Und wollen sie gestalten.
 

„Ein mittelgutes Geschäftskonzept mit phantastischen Gründern ist viel besser, als ein phantastisches Geschäft mit mittelguten Gründern.”

Stefan Jenzowsky, Geschäftsführer 2bAHEAD Ventures GmbH

futureSAX: Welchen Top-Tipp können Sie innovativen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?

Stefan Jenzowsky: Macht einfach, was ihr liebt. Dann macht ihr es gut. 
Folgt Eurer Passion. Seid besessen von eurem Thema. Denn Beruf kommt von Berufung. Und Menschen, die sich zu etwas berufen fühlen, zählen keine Arbeitsstunden, schlafen nachts gut und freuen sich auf den nächsten Arbeitstag, wenn sie morgens aufstehen. Und ein Start-up ist eben auch viel Arbeit. 

futureSAX: Vielen Dank für das Gespräch – wir freuen uns, Sie beim Gründerforum zu begrüßen!
Mehr zu 2bAHEAD Ventures GmbH können Sie hier erfahren. 

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