futureSAX-Interview Lilith Diringer ChargeHotels

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„Trage deine Begeisterung nach außen!“

futureSAX NextGen-Interview mit Lilith Diringer, CEO bei ChargeHotels

Eine punktgenaue Präsentation und eine lebendige Rhetorik sind entscheidende Faktoren beim perfekten Pitch. Lilith Diringer hat im Pitchen schon viel Erfahrungen gesammelt und gewährt uns im futureSAX-Interview intensive Einblicke in ihr Erfolgsrezept.

futureSAX: Lilith, stelle dich doch bitte einmal kurz vor! Wer bist du und was machst du? Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Lilith Diringer: Ich selbst studiere aktuell an der TU Dresden das Fach Internationale Beziehungen im Bachelor – ein Dreiklang aus Jura, Wirtschaft und Politik. Entsprechend interessiere ich mich sehr für interkulturelle Thematiken, Friedensdiplomatie sowie Nachhaltigkeit. Nebenbei treibe ich sehr viel Sport, aktuell besonders Rock’n Roll und Cheerleading – sprich: alles bei dem ich hochgeworfen werde, ein paar Salti drehe und hoffentlich wieder aufgefangen. Ohne Musik könnte ich auch nicht leben. Am Komponieren finde ich genauso viel Freude wie am musikalischen jammen.

futureSAX: 2017 hast du erste Start-up-Luft bei »Jugend gründet« geschnuppert und mit deinem Ersatzstoff für Graphit, das in Batterien für Elektro-Autos zum Einsatz kommt, den »ALTANA Sonderpreis Chemie« gewonnen. Seitdem hat dich das Thema nachhaltige Mobilität nicht mehr losgelassen und du hast dein Start-up ChargeHotels zum nachhaltigen Reisen mit Elektro-Fahrzeugen gegründet. Welche Geschäftsidee verbirgt sich dahinter?

Lilith Diringer: Der Mobilitätssektor basiert noch heute zu 95% auf fossilen Brennstoffen, ist für 13 % der CO2 Emissionen sowie fast einem Viertel des Energieverbrauchs Deutschlands verantwortlich. Auch der Tourismussektor zieht neben vielen positiven Eigenschaften, schwerwiegende Konsequenzen nach sich. Und dies in steigendem Ausmaß: die tourismusbedingten Emissionen werden voraussichtlich zwischen 2005 und 2035 um 130 Prozent zunehmen.

Meine Gründung greift genau diese Problemfelder auf. Als Produkt wird dem Kunden eine Buchungsplattform sowie -app geboten, die eine Übersicht über die Nachhaltigkeit verschiedener Unterkünfte und später auch Tagungsstätte, Ausflugsziele und weiterer Einrichtungen ermöglicht. Die Hotels samt E-Ladestationen werden gelistet und es kann sowohl nach Ladespezifika wie z.B. dem Steckertyp und der Ladegeschwindigkeit als auch nach weiteren Nachhaltigkeitskriterien, wie z.B. der Stromversorgung, der Lebensmittelherkunft, dem Wasserhaushalt und der sozialen Nachhaltigkeit gefiltert werden. Dadurch wird Transparenz und Übersichtlichkeit geschaffen und Nachhaltigkeit wird zu einem wichtigen Verkaufsargument. Weitere Ansätze sind die Personifizierung des Buchungsvorgangs sowie die Gamifizierung dieses. Beispiele hierzu sind eine Vergleichbarkeit der Umweltfreundlichkeit mit Mitstreitern sowohl im Privaten als auch in Bezug auf Unternehmen sowie Vorteile durch mehrmalige Buchung über ChargeHotels.

futureSAX: Bei der Session futureSAX-NextGenPower meets Startup Teens // Live am 23. Juni 2021 steht das Thema „The perfect Pitch“ im Zentrum des YouTube-Livestreams. Wie lang liegt dein erster Pitch zurück und was lief gut und wo musstest du nochmal optimieren?

Lilith Diringer: Uh – da muss ich scharf nachdenken. Ich habe bereits sehr jung auf verschiedensten Seminaren und Veranstaltungen gepitcht. Von NGO-Arbeit bis hin zu Unternehmensprojekten. Sehr intensiv mit den Themen Rhetorik und Präsentation habe ich mich ab 2014 auseinandergesetzt. Damals war ich Zweitplatzierte im bundesweiten Wettbewerb „Jugend präsentiert“ und das Training in Vorbereitung auf das Finale hat mich super weitergebildet. Aber an sich pitcht jeder von uns jeden Tag: sei es beim ersten Kennenlernen am Buffet, bei dem man sich vorstellen muss, beim Stadtspaziergang mit einem langjährigen Bekannten, dem man über seine Bachelorarbeit berichtet, oder eben über das eigene Unternehmen im Businesskontext.

futureSAX: Neben dir sind der Business Angel Julius Göllner von eNugget Ventures UG, Geschäftsführer und Investmentmanager Sören Schuster bei CFH Management GmbH im Panel der Session, sodass drei Blickwinkel für die teilnehmenden Jugendlichen auf den Pitch entstehen: Die einer Gründerin, eines Business Angel und eines Investmentmanager. Nun ist das Thema Pitchen bereits in vielen Köpfen als fester Bestandteil einer Unternehmensgründung verankert und eingeplant. Eine klare Formel, wie der Pitch zum „Erfolg führt“, gibt es allerdings nicht. Wie bereitest Du deinen Pitch vor und was hat sich im Laufe der Zeit bewährt?

Lilith Diringer: Wichtig ist es, locker und spontan zu bleiben. Man sollte sich auch die Rahmenbedingungen eines Pitches ins Bewusstsein rufen: es ist unmöglich all die Zeit und die Ideen, die man in sein Herzensunternehmen gesteckt hat, in wenigen Minuten detailliert zu beleuchten. Viel entscheidender ist es, Neugierde zu wecken, den Zuhörenden Lust auf das Projekt zu machen und ihnen aufzuzeigen, warum die eigene Idee so wichtig ist, und es wert ist, sich damit genauer auseinander zu setzen. Also: Das wichtigste prägnant und gleichzeitig anschaulich herüberbringen und dabei selbstsicher bleiben.

„An sich pitcht jeder von uns täglich: sei es beim ersten Kennenlernen am Buffet, bei dem man sich vorstellen muss, beim Stadtspaziergang mit einem langjährigen Bekannten, dem man über seine Bachelorarbeit berichtet, oder eben über das eigene Unternehmen im Businesskontext.”

Lilith Diringer, CEO bei ChargeHotels

futureSAX: Die Impulse aus der Session können dann die Jugendlichen zur futureSAX-InnovationSchool am 21. und 22. Juli in die Praxis umsetzen. Nicht nur um den besten Pitch des InnovationSchool zu gewinnen, sondern auch um das eigene Geschäftsmodell mit über 20 weiteren Expertinnen und Experten weiterzuentwickeln. Eine letzte Frage: Du triffst dein jüngeres Ich vor dem oben genannten ersten Pitch. Was würdest Du ihm raten?

Lilith Diringer: Ganz entscheidend ist es, das Brennen für das Thema in den eigenen Augen sehen zu können. Trage deine Begeisterung nach außen!

futureSAX: Vielen Dank für das Interview. Mehr Informationen zu Lilith Diringer gibt es auf ihrem Blog.

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