Gründen in der Krise? Und wie!

Gründen in der Krise? Und wie!

Gründende im Pandemiejahr 2020 ernten oft ein mitleidiges Kopfschütteln, wenn sie von ihrem Unternehmensmut berichten. Eine ganz andere Resonanz erhielten sie bei der Kooperationsveranstaltung von futureSAX mit Vertretern des Sächsischen Start-up-Partner-Netzwerkes aus Dresden. Dort tauschten sie sich online mit anderen Praktikern aus und schöpften im Q&A mit den Partnern neue Zuversicht.

Knapp 30 Gäste waren der Einladung in den virtuellen Veranstaltungsraum gefolgt. Zu Beginn lauschten sie interessiert den Erfahrungsberichten von Fanny Schiel, David Schramm und Elisa Mühlmann. Schiel berichtete dabei via Liveschaltung direkt aus dem Einsatz für ihr Unternehmen, was die Corona-Pandemie für das Geschäftsmodell von Marktschwärmer, einem Onlineportal für regionale Lebensmittel bedeutet: In erster Linie eine logistische Herausforderung! „In der Pandemie besinnen sich die Leute auf das Regionale. Die Nachfrage nach Lebensmitteln aus der Region ist dadurch förmlich explodiert!“, erklärte die Gründerin. Dass auch eine solch positive Entwicklung für ein junges Unternehmen eine große Herausforderung darstellt, musste sie den virtuell Anwesenden erklären.

 „Wir standen vor enormen logistischen Herausforderungen und waren gezwungen, schnell und nachhaltig zu reagieren, was wir auch getan haben.“

Fanny Schiel, Gründerin von Marktschwärmer

Das sind Probleme, die David Schramm womöglich gern hätte. Er ist Mitgründer der Level44, Dresdens erste Gaming- und eSports-Bar. Zunächst musste die ursprünglich für den 4.4. geplante Eröffnung verschoben werden und nun schlägt die Pandemie im Herbst erneut hart zu. Einfallsreichtum und Kreativität waren und sind gefragt. Da das Präsenzgeschäft bis auf Weiteres flachfällt, setzen Schramm und seine Mitstreiter auf jenes Ökosystem, aus dem die Geschäftsidee ursprünglich geboren wurde: das Internet. In regelmäßigen Streamingevents auf Twitch generieren sie nunmehr zumindest ein paar Einnahmen. Doch das Geschäftskonzept, das neben dem Barbetrieb eigentlich noch ein ganzes Füllhorn weiterer Aktivitäten rund um das Zukunftsthema eSports und neue Medien umfasst, steht weiterhin unter Druck. Daher richtet die Level-44-Crew auch ein Hilfegesuch an alle, die ihn hören oder lesen, um Unterstützung dabei zu finden, dass aus dem Start mit Hindernissen kein vorzeitiges Aus wird.

Die Dritte im Bunde war Elisa Mühlmann. Sie launchte Seedpicks, eine Plattform für nachhaltige alternative Produkte, wenige Tage vor dem ersten Lockdown im März und kämpft seitdem an mehreren Fronten, um einerseits sich selbst, andererseits das junge Unternehmen am Laufen zu halten. Corona hinderte sie selbst mit einer digitalen Geschäftsgrundlage daran, 2020 wie geplant richtig durchzustarten.

 „Als Newcomer hat man es nicht leicht Fuß zu fassen, wenn der Markt in Pandemiezeiten mit Onlineangeboten geradezu überschwemmt wird.“

Elisa Mühlmann, Gründerin von Seedpicks

Als Geförderte des InnoStartBonus kann sie auf die finanzielle Förderung des Freistaates auch in der Krise vertrauen: „Das hilft mir sehr, beim Jonglieren mit den Projekten alle Bälle in der Luft zu behalten.“ Sie nutze die gesammelten Erfahrungen in dieser besonderen Zeit zudem, um wichtige Stellschrauben an ihrem Geschäftsmodell nachzuschärfen. Trotz aller Herausforderungen möchte sie ihren Mut, Hoffnung und Zuversicht bewahren.

So geht es auch den Teilnehmenden der Veranstaltung, die die Möglichkeit rege nutzten, am Erfahrungsschatz der Gründerinnen und Gründern auf der virtuellen Bühne zu partizipieren. Ihre ganz persönlichen Fragen stellten sie dann in separaten Themenräumen auch den anwesenden Vertretern der Dresdner Gründungsunterstützungsszene von der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer, der Sächsischen Aufbaubank – Förderbank – sowie der Gründerinitiative dresden|exists, dem Impact Hub und dem TechhologieZentrumDresden und futureSAX.

futureSAX-Projektmanager Gründen Alexander Seedorff informierte dabei auch darüber, welche Möglichkeiten es innovativen Gründenden in Sachsen zur Verfügung stehen, um für Sichtbarkeit für ihre Geschäftskonzepte zu sorgen und selbiges durch gezieltes Netzwerken resilienter zu machen. Eine Chance ist dabei der Sächsische Gründerpreis, an dem auch David Schramm und Elisa Mühlmann in diesem Jahr teilgenommen haben. Alle Vorteile und Informationen gibt es auf der Seite des Sächsischen Gründerpreises 2021.

Am Ende der Veranstaltung waren sich alle einig: Gründen in Pandemiezeiten? Das ist möglich – mit Mut, Kreativität und starken Unterstützern.

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